|
Zur Startseite |
Inhalt Register |
< voriges Gedicht nächstes Gedicht > |
Sibylla (1621- |
Schwarz
1638) |
|
Wahre Freundschafft ist beständig EIn Freund / ders treulich meint / kan seinen Freund nicht lassen / er lieb ihn mundlich dan / und tuh ihn herzlich hassen; Kein Strick ist ihm zu stark / sol er zum Freunde gehn / das zugeschlossne Tohr wird allzeit offen stehn; Wenn er nuhr durch Begier wil zu dem Freunde dringen / so hält ihn nichtes auff / kein Seitenspiel / kein singen / das sonsten angenehm in allen Ohren klingt: Kein Tod ists / der ihn auch vohn seinem Feinde dringt; Der süssen Liebe Gifft kan manchen zwahr betöhren / daß er / auß böser Lust / nicht will vohn Freundschafft hören / ohn / derer er begehrt; doch lis't man weit und breit / daß einer eines mahls / nuhr auß Vertrauligkeit / dem anderen sein Weib / sein Lieb / sein Liecht / sein Leben / als ers vohn ihm begehrt / selbselbsten hab gegeben; drümb gläub ich / daß kein Ding so stark eß immer sey / ohn Gottes Macht / den Band der Freundschaft reiß' entzwey. |