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Catharina Regina
(1633-
 
 von Greiffenberg
1694)
 
 
 
Auf die tröstliche Gedanken /
von der Göttlichen Güte

 
Ihr liebe Gedanken!
ihr bleibet ohn wanken /
begleitend in Feldern /
ergetzend in Wäldern /
mein einiger Hort /
an jeglichem Wort.
 
Ihr süsse Gespielen
nach wunschbaren Willen!
ihr GOttes-Gesandte!
ihr Engel verwandte!
wie tröstet ihr mich /
so herzinniglich!
 
Ihr Himmels Holdinnen
Rubinen der Sinnen!
der Herzen ihr Kerzen /
das Scherzen und Herzen
des Friedens / und Sieg
nach grausamen Krieg.
 
Im wachen und schlaffen /
bey Büchern bey Schaafen /
bey Hirten / Hirtinnen /
bey Flüssen / bey Brünnen /
ja / wo ich kan seyn /
da fallt ihr mir ein.
 
Ihr spielet / ihr mahlet /
ihr lächlet / ihr strahlet /
ihr schreibet und hauet /
viel Vestungen bauet
und Städt / in die Lufft
und Herzengrund-Klufft.
 
So bleibet nun blitzend
und Freuden erhitzend /
in meinem Gemüte;
biß euere Blüte /
und fleissige Zucht
bringt würkliche Frucht.