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Auguste (1815- |
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1892) |
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Am Fenster Ich lehn' am Fenster, trüb' und still, Hab' Vieles überdacht, Die Dämm'rung schwand mir unbemerkt, Es naht sich schon die Nacht. Die Häusermassen liegen da, Von Nebel grau umwebt, Als wären sie verlassen all' Und gänzlich unbelebt. Doch sieh! da blitzet fern ein Licht Und wieder eins empor, Bald glänzt aus allen Fenstern fast Der helle Schein hervor. Da weilen rings die Menschen nun In Freude oder Schmerz, Da regt sich manche fleiß'ge Hand, Manch ungestümes Herz. Was doch an Hoffnung Lust und Leid Ein einz'ges Haus enthält, Denn jedes Menschen Herz umschließt Die ganze, eigne Welt. Und in so kleinem Raume spinnt Manch reiches Loos sich ab; Dann gehen wir aus engem Raum Zum engsten, in das Grab. So kurz ein Tag! und wieviel birgt Ein Tag an Lust und Leid, Und aus wie wenig Tagen webt Sich eine Lebenszeit! Und wieder ist nach kurzer Frist Ein Lebenstag verbracht Habt gute Nacht, ihr Müden all', Von Herzen gute Nacht! |