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Elisabeth
(1808-
 
 Kulmann
1825)
 
 
 
An ein Hündlein
 
Gern gab ich die drei Fünfer
Dem losen Buben hin.
Er trug, ich möchte schwören,
Noch ärgeres im Sinn.
 
Hier wird dich Niemand quälen,
Läßt jeder dich in Ruh;
Ja, trägt wohl gar, dich streichelnd,
Dir manchen Bissen zu.
 
Des Nachts, im Herbst und Winter,
Legst du dich nah am Herd
In dein bequemes Körbchen,
Und schlummerst ungestört.
 
 
 

Anmerkung des Herausgebers K. F. von Großheinrich:
 
Während sie zufälligerweise am Thore, das auf die Straße führte, stand, kam ein Gassenjunge mit einem jungen Hunde, den er an einem Stricke, oft ziemlich unsanft, führte, daher. Als er gerade am Thore vorüberging, fragte sie ihn: »Ist das dein Hund?« - »Ja,« antwortete der Junge trotzig. - »Was wirst du denn mit ihm machen?« - Ihn verkaufen, wenn sich ein Liebhaber findet. - »Wie viel verlangst du denn für ihn?« - Einen Rubel. - »So viel hab' ich nicht. - Nu, einen halben Rubel. - »Auch das hab' ich nicht.« - Nu, fünf und zwanzig Kopeken. - »Ich habe nur fünfzehn.« - Nu, gut! gib sie mir, und ich gebe dir den Hund. - »Warte einen Augenblick.« - Sie lief nach Hause, und kam schnell mit dem Gelde zurück. Als der Junge es empfangen und ihr den Hund gegeben hatte, drückte sie das arme zitternde Thier an ihre Brust, und trug es liebkosend nach Hause.