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Sibylla (1621- |
Schwarz
1638) |
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Auff Jungfer Judith Tanckin Namenstagk AUrora kam herfür / das grosse Radt der Sonnen / Die Fackel aller Welt / hett Augen schon gewonnen / Und kam gleich auß der Seh: Diana gingk zur Ruh / Der Sternen schöne Schar schloß ihre Strahlen zu: Als ich / zu meiner Lust / im Garten ging spatzieren / Da gahr kein Federvieh war weit undt breit zu spüren / Da schon der rauhe Herbst die Blumen abgemeyt / Den Feldern gantz entfürt ihr buntes Sommerkleit. Ey (sprach ich) lieber Gott! wie alles sich vernewet? Wie dieser sitzt und weint / undt jener sich erfrewet? Wie alles Wechsel helt? Nun kompt der Schne herfür / Und kurtz für diser Zeit war noch des Sommers Zier. Vor wenig Stunden noch lag ich in vollem Treumen / Umbringt mit schwartzer Nacht / nun geh ich bey den Beumen / Die mit den Esten sich verschürtzen über ein / An stat der Arme Bandt / und so gebunden sein. Kein Wasser hat sich nun in langer Zeit ergossen / Der Frost hat Erd und Mär / wie gleichsahm / gantz verschloßen / Undt hellt die Wellen an / er bindt das gantze Landt / Er heist die Schiffe stehn / und ist ein harter Bandt. In summa / was du siehst in diesem grossen Runden / Ja selbst das grosse Rundt / ist durch und durch gebunden / O Mars / durch deinen Bandt / du ungebetner Gast Hast unser armes Landt ietzt grausahm umbgefast. Wer hilft uns doch von dir? Ist dann kein Raht zu finden? Vor hat ein Weibesbildt die Waffen künnen binden / O Freundin thu du auch / was Judith vor gethan / Nimb / nechst dem Nahmen / auch der Judith Thaten an! O Judith / Judith / komb / und hilf uns ietzt auß Nöten / Weil Holofernes Här uns gäntzlich fast will tötten! Dem gantzen Vaterlandt / und dir und mir zu guth! Komb / komb / es ist schon Zeit sonst sint wir balt verlohren / Wir haben ja den Wolff itzund schon bey den Ohren! Komb / Holofernes geht / beladen von dem Wein / Komb / komb / hier ist ein Schwert / kom / ich wil Abra sein! Entbind du uns nur erst / so wollen wir dich binden / Sonst lest des Krieges Bandt uns keine Bender finden / Die deiner würdig sint; für eine zarte Handt Gehört kein hart Metall / viel mehr ein gülden Bandt. Was wil ich aber dir / O du mein halbes Leben! O du mein ander Ich! für einen Bandt doch geben? Nimb hin mein trewes Hertz zu einer kleinen Gab / Nimb hin den trewen Sin / und alles / was ich hab. Wir / die wir Freunde sein nicht bloß nur vom Geblüte / Besondern noch viel mehr und neher vom Gemüte / Sind langst gebunden zwar / doch folg ich (ohn das) auch Dem alten und zugleich auch löblichen Gebrauch. Der Freundschaft werter strick mag heut mein Bandt auch bleiben / So wirt ja niemand mehr uns von einander treiben; Ob zwar ein grosses Theil der Kugelrunden Welt Sich heut noch zwischen uns und unser Fretow stelt; So wirt sich doch mein Hertz von deinem eh nicht scheiden / Eh dan die Sehle muß des Leibes Kercker meiden / In mittelst laß mein Hertz dir sein ein festes Bandt / Bis ich dir (wenn Gott wil) kan bieten selbst die Handt. |