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Hedwig
(1882-
 
 Caspari
1922)
 
 
 
5. Bakbakkar
 
Streitrosse wiehern, - Luft klirrt von Eisen.
Bakbakkar rüstet.
 
Bakbakkar ist eine reißende Welle,
Bakbakkar zerstürzt die Dämme der Feinde,
Hinter ihm rollt breit der Streitbaren Strom.
Bakbakkar ist wehende Flamme inmitten der Schlacht.
Hier zündet er auf,
Dort greift er empor.
Wo ist er?
Ist er erstickt?
Bakbakkar ist Funken geworden und schwelt im Gewühl,
Er harret des fachenden Windes.
Odem des Namenlosen, entzünde du Bakbakkar!
Schon steigt er wie feurige Garbe aus morschem Gebälk,
Schon frißt er um sich und wird breit
Und fliegt aus sich heraus.
Die weite Walstatt ist erfüllt von der Flamme Bakbakkar.
 
Bakbakkar ist Richtbeil in der Hand des Ewigen.
Er hat den König der Hagariter geblendet,
Der da hurete im Gebet mit Götzen und Tieren.
Seine dreißig Söhne hat er erschlagen,
Und seine Königinnen, Kebsweiber und Töchter,
Fünfhundert an der Zahl,
Im Wasser erstickt wie Katzen,
Auf daß der Strom von Duft aus ihren Poren
Der Auserwählten Söhne nicht hinschleudere
Zu den Altären der Unreinen.
Aber alles Vieh führte er mit sich:
Fünftausend Kamele,
Zweihundertfünfzigtausend Schafe,
Dreitausend Esel
Und Hunderttausend Menschenseelen leibeigener Knechte.
 
Bakbakkar, der Sieger reitet durch die Tore der heiligen Stadt,
An seinen Händen kleben in blutigen Strähnen
Haare von Weibern,
Die er im Sande hinter sich geschleift.
Die Füße sind ihm bespritzt
Von den Hirnen zertretener Feinde,
Bakbakkars Leib ist unrein geworden am toten Fleisch der Hagariter.
Das Frohlocken des Volkes schwillt brandend auf zu Bakbakkar.
 
Er aber gehorchet dem Gebot des Namenlosen.
Drei Tage badet er seinen Leib und wäscht seine Kleider,
Zwei Nächte versagt er sich dem Beischlaf des Weibes,
Gereinigt tritt er vor die Lade des Herrn,
Verhüllten Hauptes und in Demut.