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Ada
(1839-
 
 Christen
1901)
 
 
 
Aus dunklen Stunden
 
   I.
 
Was ich gethan und was ich ließ,
Ihr werdet es einst nicht verbuchen,
Wie meines Lebens Rätsel hieß,
Nicht noch in meinem Staube suchen.
 
Ich weiß, es wird Vergessenheit
Mein Los, wie heute sie mein Hoffen,
Seit einer trostlos langen Zeit,
Die ich durchlebt, zu Tod getroffen.
 
Vergessen, rasch vergessen wird,
Des heißen Herzens wirres Klagen,
Der Schmerz nur durch die Lüfte irrt,
Den meine Seele stumm getragen.
 
 
   II.
 
Mit einem Wort ersteht mir plötzlich
Was hinter mir lag tot und weit ....
Was qualvoll-süß und herb-ergötzlich,
Die Träume meiner Jugendzeit.
 
Dein Name brach das alte Siegel,
Als jählings an mein Ohr er schlug,
Und wie in einem Zauberspiegel
Wallt nun vorbei der Schemenzug ....
 
Ach Tote nur! ... und schon verschwebend
Mahnt noch dein liebes Angesicht:
Verblute nicht im Kampfe lebend,
Neig still dein Haupt und ringe nicht.