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Sibylla (1621- |
Schwarz
1638) |
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Auff Ihren Abscheid auß Greiffswald / Gesang. WEil dann der Unholdt gäntzlich mir Zum Greiffswald nicht will lenger leiden / So bleibt dennoch mein Hertz alhier / Undt wirdt sich nimmer von euch scheiden! Wohin gedenckstu dann mein Sinn? Ist doch Europa gantz voll Kriegen / Es ist ja warlich kein Gewinn / Von einem stets zum andern fliegen. Zu Fretow wehr es gut genug / Da Phebus mit den Töchtern sitzet / Drüm wirt auch Fretow in das Buch Der greisen Ewigkeit geschnitzet. Da wehr ich fro undt ausser leit / Da wolt ich lesen / tichten / schreiben / Undt so den Nachrest meiner Zeit Mit ohnverfälschter Trew vertreiben. Itzt aber wil die Kriegerey Zu Fretow keinen Menschen dulden / Kein Ort ist von den Straffen frey / Die ich undt du / undt der vorschulden. Ich sag und klage für undt für / Das manche lange Nacht verflossen / Seit das ich auß der Frewden Thür Bin gantz undt gahr hinauß gestoßen. Was klag ich aber / weiß ich doch / Das meiner Augen heisse Zähren Nicht lindern dieses schwere Joch / Noch meinem Elend mögen wehren. Dan Trauren machet nur Verdruß; Laß alle rauhe Winde wehen / Laß sterben / wer da sterben muß / Was wündscht man viel den Todt zusehen? Dem Menschen ist gesetzt ein Ziel / Das kan er auch nicht überschreiten / Drüm ruff nur nicht den Todt zu viel / Er schleicht dir nach auff allen seiten. Was Odem bläst wirt nun geplagt / Kein Mensche fült itzund genügen; Man hört nicht mehr das einer fragt: Wo mag der Weg nach Fretow liegen? Nun gute Nacht / mein Vaterlandt! Da weylandt große Lust zu schawen / Ich muß mich nun Neptunus Handt / Und Thetis saltzen Schoß vertrawen. Gehab dich wohl / du werte Schar Der Schwieger= und der Schwägerinnen! Wer wirt nun mit euch übers Jahr Ins Dannenholtz spatzieren künnen? Wans euch nun geht / wie ihr begehrt / Wen euwer Weinen wirt zu Lachen / So denckt dan auch eins ohn beschwert Was mag doch unsre Lybis machen? |