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Francisca
(1894-
 
 Stoecklin
1931)
 
 
 
Südliche Hymne
 
O wieviel zärtliches Berühren,
wie viele Küsse
gaben meine Augen schon
den Dingen!
Wie fühlten sie das Meer
bei Ischia und bei Sorrent.
Sein Blau, sein Glatt,
Sein Süß, sein Grauen.
Und streiften oft
der Segelschiffe geisterhaftes
Irgendwohingleiten.
Den Zug, der sich so unvergeßlich
schlank bewegenden Delphine.
Das Flimmern und den Bogenfall
der Sterne.
 
Wie liebten sie die weißen,
glückhaft schimmernden
Kuppelhäuser,
an denen keine Mauer
undurchfühlt erbaut.
Die milchiggrünen
mächtigen Kakteenpflanzen,
deren Früchte süß
und heilsam für das Herz.
Die sonnenbraunen Knaben, die
mit lässiger Anmut
in halbgeöffneten Türen lehnen,
und Mädchen, Mädchen,
die antikisch schreitend,
hohe Krüge auf dem Kopfe
zu biblischen Zisternen tragen.
Und immer wieder Blumen,
Farben, Bäume, Farben. -
Augenrausch von weiß,
und gold und blau.