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Francisca (1894- |
Stoecklin
1931) |
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Die Lichtung Ich denk an dich. Ich denke an die Liebesstunden Die wir im Waldesinnern süß erlebten. Auf feuchtem Laub, vorbei an ernsten Tannen, Buchen, braunen Pilzen. Auf kaum begangenem Wege kamen wir zu einer Lichtung. Der Himmel weitete sich plötzlich leuchtend über uns. Du riefst »Wie schön das ist!« Die Sonne strahlte mild, Umfing mit ihrem Gold die dunklen Bäume Und das helle Grün der Himbeersträucher, Von denen wir die reifen Früchte nahmen, Einander lachend auf die Lippen legten. Dann sanken wir beseligt in das weiche Moos Dein Kopf lehnte an meiner Schulter, sanft, Du hieltest meine Hand. Die alten Tannen rauschten Feierlich. Und aus dem Dickicht Trat ein Reh ... das lange lauschend blieb. Da blickten wir uns tiefer in die Augen, Die das klare Blau des Himmels hatten. Wir sprachen nichts, wir dachten kaum etwas. Wir ahnten nur die Ewigkeit des Augenblicks, Und daß die Seelen sich ganz nahe waren. |