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Francisca
(1894-
 
 Stoecklin
1931)
 
 
 
Tod der kleinen Schwester
 
Die Nacht braust um mich ihr schwarzes Lied,
Dabei tickt immer an die Scheiben der Regen.
 
O die Nacht mit ihrem bösen Gesang ...
 
Jetzt stöhnt neben mir die kleine Schwester,
Weil ihr ein finstrer Mann
In den weißen Traum steigt.
 
Über Wolkenwälder wallt der Mond.
Sein Licht fließt in mein Zimmer
Und erzählt von den Toten,
Die da oben
Ihr Schattendasein führen.
Und wie sie mit furchtbaren Händen
In die Stunden der Lebenden greifen.
 
Jetzt hat der finstere Mann die kleine Schwester erwürgt.
 
O die Nacht mit ihrem bösen Gesang ...
 
Ich will sie auf eine Wiese tragen, die ohne Ende.
Ich will sie in den weiten Mantel hüllen,
Damit sie keiner ahnt,
Damit sie keiner anrührt,
Will ich sie in die stillste Erde tun.
 
Nur die schmalen Engel werden dabei sein,
Mit ihren Strahlenlichtern,
Und das Lied von den Gärten Gottes singen.
 
O das Totenfest meiner kleinen Schwester ...