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Friederike (1765- |
Brun
1835) |
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Die sieben Hügel Auf grüner grüner Haide Stehn sieben Hügelein. Es flüstern Wind' im schaurigen Thal, Es tanzen Elfen auf mondlichem Strahl. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Im tiefen Wiesengrunde Glänzt fern ein Weiher hell. Es klagen Unken aus tiefem Moor, Es steigen Gebilde so dunstig empor. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Hier war vor grauen Jahren Ein König, reich und groß. Er war gezogen in Krieg und Schlacht, Hatt' nicht der sieben Töchterlein dacht. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Die sieben Jungfraun wallten Im hohen Buchenhain. Es rauschte das Meer mit nichtigem Schaum, Es sauste der Sturm im luftigen Baum. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Es schwellen weiße Segel Vom Kullafelsen her. Ach! Starno kommt, der wilde Held! O König! Wie hast du dein Haus bestellt? Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Ans weiße Sandgestade Steigt schnell das Kriegesheer. Die Jungfraun fliehen Berg ab und an, Verfolgt von Reiter, von Roß und Mann. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« »Wir sahn euch schnell und sicher, Ihr weißen Vögelein, Zu Spott und Hohn; wir fangen euch aus; Der Vater kann finden das leere Haus!« Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Wie Blätter vor dem Sturme, Entflohn die Mägdelein; Doch dicht am wehenden Schleierlein Verfolgten die Reiter sie hinterdrein. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Da glänzt im Abendstrahle Der kühle Weiher hell; Drein hüpfen die Mägdlein leicht und schön, Und wurden nimmermehr gesehn. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« Auf grüner grüner Haide Stehn sieben Hügelein. Dort ruh'n die Jungfraun im kühlen Moos, Dort klagen die Vöglein im Maigesproß. Singt, Mädlein, auf grüner Haide, Singt: »Leide! Leide! Leide!« |