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Sibylla
(1621
 
 Schwarz
-1638)
 
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Sibylla (auch: Sibylle) Schwarz
 
Geboren am 14. 2. 1621 in Greifswald/Pommern,
gestorben am 31. 7. 1638 in Greifswald/Pommern.

Tochter einer angesehenen Greifswalder Familie. Sie verlebte eine relativ unbeschwerte frühe Kindheit, bis 1627 die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges ihre Heimatstadt Greifswald erreichten. Als Anfang 1630 ganz plötzlich ihre Mutter starb, versuchte ihr Vater den Haushalt mit der Hilfe seiner beiden ältesten Töchter Regina und Emerentia und später auch Sibylles, weiterzuführen. Trotz dieser schwierigen Umstände erhielt sie eine gute Ausbildung und begann mit etwa zehn Jahren Gedichte zu schreiben. Viele ihrer Gedichte handeln vom Krieg und ihrer Sehnsucht nach Fretow, dem väterlichen Landgut außerhalb Greifswalds, das die Familie kriegsbedingt verlassen mußte. Außerdem verfaßte sie Gelegenheitsgedichte zu verschiedenen Familienanlässen. Ein wichtiges Thema ihrer Dichtung ist die Würdigung der Freundschaft, daneben auch die Liebe und der Tod. In einigen ihrer Gedichte beklagt sie sich über die Gehässigkeit derer, die es mißbilligen, daß eine junge Frau Gedichte schreibt. Am 23. Juli 1638 erkrankte Sibylle plötzlich an der Ruhr und starb eine Woche später am 31. Juli 1638 im Alter von 17 Jahren.
Ihr Werk wurde 1650 posthum von ihrem Lehrer Samuel Gerlach (1609-1683) in Danzig unter dem Titel »Deutsche Poëtische Gedichte« in zwei Teilen veröffentlicht.

Literatur: Helmut W. Ziefle, Nachwort zum Faksimiliedruck »Sibylle Schwarz: Deutsche Poëtische Gedichte«. Bern/Frankfurt a.M./Las Vegas: Lang 1980.
 
 
Johan Reginchom preist in seinem Widmungsgedicht zum 2. Teil der »Deutschen Poëtischen Gedichte« die dichterische Leistung Sibylla Schwarz':
 
  ISts nicht ein Wunderding? Von noch nicht achtzehn Jahren
  Ein zartes Jungfräwlein (dergleichen man erfahren
  Von keiner Manspersohn) hatt solche Verß geschrieben /
  So (Gott sey Lob) zum Glück der Nachwelt sind verblieben.
  Daß dadurch Gottesfurcht und Tugend werd' erbawet /
  Wen man sie oftermahls und fleißiglich anschawet.
  Herr Gerlach / habt Ihrs Danck / das Ihr sie ausgegeben:
  Der Meisterin und Euch erhaltet Ihr das Leben
  Des Namens auf der Erd. Im Himmel sollet haben
  Ihr beiderseits / was Euch dafür noch mehr mag laben.
  So von der Poësy nun wird ein Man erhoben:
  Viel mehr soll man mit Recht / Jungfraw Sibyllam loben.
 
 
 
 
 
 
 
Der Artikel zu Sibylla Schwarz im 1715 erschienenen Lexikon Teutschlands Galante Poetinnen von Georg Christian Lehms (1684-1717):
http://www.wortblume.de/dichterinnen/lehmssch.htm
 
In der von Gisela Brinker-Gabler herausgegebenen Anthologie Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart finden sich Gedichte und ein Lebenslauf von Sibylla Schwarz unter: http://humanities.byu.edu/sophie/literature/Brinker/brinker2.htm#schwarz
 
Ein Brief Sibylla Schwarz', sowie weitere Informationen und Links finden sich auf der Sibylla-Schwarz-Seite von Michael Gratz:
http://www.uni-greifswald.de/~dt_phil/litwiss/Gratz/schwarz.html