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Johanne Juliane
(1776-
 
 Schubert
1864)
 
 
 
Des Abends, am 18ten Julius
 
Wie es so schön am Abend ist
  Bei sanfter Lüfte Wehn,
Im stillen, mondbeglänzten Hain,
  Am Murmelbach - wie schön!
 
Hier, wo vom Gras' und weichem Moos
  Der Lichtwurm sich erhebt,
Und durch Gesträuch' und Blumen hin
  Zum Abendtanze schwebt.
 
Wo durch der Laube dunkles Grün
  Ein mildes Sternchen blinkt,
Und mit der Linde Blüthenduft
  Das Herz Erquickung trinkt.
 
Wo mit der Weide schlankem Ast
  Der Sommer-Westwind spielt,
Und ihres Gottes Gegenwart
  Die Seele näher fühlt:
 
Hier, sanft umblüht von Anmuth, freu'
  Ich deiner mich, o Ruh!
Genuß des Lebens strömst du mir,
  Und hohe Wonne zu.
 
Selbst Könige beneid' ich nicht,
  Das höchste Glück ist mein:
Ein fühlend Herz - Dank dir, o Gott!
  Könnt' ich beglückter seyn? -