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Anna Louisa (1722- |
Karsch
1791) |
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Mit Schneegewölken grau bekleidet Mit Schneegewölken grau bekleidet, Großschrittig kommt der Wintertag; Das öde Thal bleibt unbeweidet Wo sonst der Schäfer lauschend lag. Der Klee, die Blumen sind gestorben, Und jeder Baum steht lockenlos, Die Birkenblätter sind verdorben Und modern auf der Erde Schooß. Mein Freund, der muntre Phaon, trotzet Dem Winter, der zu herrschen weiß; Auf seinem dunklen Rocke strotzet Mit Kunst gemachtes Silber-Eis. Wie Zöpfe, in der Nacht gefroren, Des Morgens blinken an dem Dach, So blinkt das, was die Kunst geboren, Und meine Augen werden schwach. Geblendet wird mir mein Gesichte: Sein Hut stellt eine Landschaft vor, Wo nicht der Taxus, nicht die Fichte Den Schmuck des krausen Haars verlor. Es blinkt daher an seinen Schläfen, Wie Flocken, die der Frost gestählt, Die alle Schönheit überträfen Die Gott zur Lilie gewählt. Du schöner Winter, sey gegrüßet Auf Phaons Stirn, auf seiner Brust Ihr prachterfüllten Fichten müsset Erschüttern oft bei seiner Lust, Ihr Felle der erwürgten Thiere, Erwärmt ihn stärker; daß er nicht Die Lust zum heißen Kuß verliere, Und nie das Roth im Angesicht. |