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Hermione von
(1854-
 
 Preuschen
1918)
 
 
 
Wandelbilder
 
Die großen, strahlenden Bilder versanken,
die friedenbringenden Glücksverkünder,
die seelenerhebend, kunstgebärenden.
Hinüber sind sie ins ewige Dunkel
und keine irdische Macht bringt sie wieder.
 
Ich aber - ich muß durch Wüsten schleppen
einen schweren Stein, wo mein Herz einst klopfte -,
durch öde, qualvolle, gähnende Wüsten.
 
Doch zwischen dem Steinmeer am Horizont
erglüht es zuweilen wie tagende Welten -
in rosigem Schimmer - - und rinnt in Nichts!
 
Ich aber - ich öffne die sehnenden Arme
und stürze dem Rosenschimmer entgegen.
Doch eh er den Stein meines Herzens gestreift -
 
erlischt er wieder - und ich muß weiter.
Und nur die äffenden Wandelbilder
höhnen gespenstisch erloschenes Leben!
 
... Vor jedem rosigen Schimmer breit ich
Niobidenarme - ewig ins Leere!