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Hermione von
(1854-
 
 Preuschen
1918)
 
 
 
Sternenpracht
 
Schwül-heißer Hauch umzittert mir das Hirn,
die Salzflut lau umwogt des Dampfers Stirn.
 
Wie schwarzer Samt füllt's unermessnen Raum,
des Mantels Falten brämt's wie Perlensaum.
 
Im Schiff die Menschenflut dahingestreckt,
von Tropenglut gelähmt, auf Deck sich reckt.
 
Und keiner fühlt die königliche Macht,
- die von den Himmeln uns entgegenlacht.
 
Sternbildgestickt erschimmert's, hoch und hehr,
funkelt ins Wellenmeer ein Sternenmeer -
 
ins sammetschmarze Meer -, der Flut gebeut's
und strahlt wie segnend Licht des Südens Kreuz.
 
Und fremde Dampfer segeln sacht vorbei -
- Schiffe der Nacht -, so sei denn, wie es sei:
 
Mein Schicksal lockte mich in Brand und Nacht,
so flammentief geküßt von Tropenpracht.
 
Sieghaft entstiegen tiefsten Leidens Schacht,
mein Schicksal führt mich in die Sternenpracht.