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Hermione von
(1854-
 
 Preuschen
1918)
 
 
 
An Bord
 
Wie tausendfältige Menschen hier an Bord,
und doch geeint vom gleichen, schlanken Kiel -,
sie sind ein Lebensbild mir fort und fort,
wie sie so rastlos suchen Glück und Ziel.
 
Zur Ferne geht's auf schwankem Wellenbug,
ob aller Tiefen ewig auf und ab,
die Weite lockt zu immer neuem Flug,
lockt sie auch tausendmal ins Meeresgrab.
 
Da schleicht ein Wähnen wild und weh ins Herz:
Ob gleichem Ziel uns kein Verstehen eint?
Ist es ein Muß, daß jeder tief im Schmerz
auf seinem Pfühl einsame Tränen weint?
 
Wie nächtiger Falter durch die Dunkelheit,
flattert gar manche Seele hier an Bord,
bis sie zerflattert ist - ertränkt in Leid -,
 
... Aber der Weite Lied lockt fort und fort!