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Karoline von (1780- |
Günderrode
1806) |
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[Novalis] [I.] Wie Thau auch glänzt in Blumenkelch verhüllt, Sich nährt von seiner Wiege süßen Düften, Dann leise ihrer Blätter Nacht entschwillt, Entführet von des Abends freien Lüften, So strahlend von des ewgen Feuers Bild, Ein Perlenthau in dunkler Erde Klüften, Novalis leise ihrem Schoos entquillt; Gesellt sich zu den freien Himmelslüften. Sie tragen ihn auf leichtbeschwingten Woogen Geleiten ihn zu Iris Farbenbogen Und zu der dunkel glüh'nden Abendröthe. Er badet sich in ihren heil'gen Fluthen, Vergehet wonnig mit in ihren Gluthen Und ernster, heil'ger sieht die Abendröthe. [II.] Novalis, deinen heil'gen Seherblikken Sind aufgeschlossen aller Welten Räume, Dir offenbahrt sich weihend das Gemeine, Du schaust es in prophetischem Entzükken. Du siehst der Dinge zukunftsvolle Keime Und zu des Weltalls ewigen Geschikken, Die gern dem Aug der Menschen sich entrükken, Wirst Du geführt durch ahndungsvolle Träume. Du siehst das Recht, das Wahre, Schöne siegen, Die Zeit sich selbst im Ewigen zernichten Und Eros ruhend sich dem Weltall fügen: So hat der Weltgeist liebend sich vertrauet Und offenbahret in Novalis Dichten, Und wie Narziß in sich verliebt geschauet. |