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Sidonie (1852- |
Grünwald-Zerkowitz
1907) |
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Morgengruß im Schneefall »Herzlieb, guten Morgen!« hauch' ich leis' In den Schnee hinaus durch die Scheiben, Daran die Flöckchen dicht und weiß In den Lüften vorübertreiben! Ich dank' dem Schnee, der sich mir lieh Meinen Gruß Dir zu bringen heute! Schneit es auf Dich durch Dein alt - Parapluie, Denk, daß es Küsse schneite! Guten Morgen! Wann ans Fenster Dir Den Schnee Du leise hörst schlagen, Weißt Du, was seine Flöckchen von mir Dir wollen neidvoll sagen? Sie wollen Dir sagen: mein Lieben ist rein Wie der Schnee, der in weißen Krystallen Hell, blendend leuchtet ins Auge hinein, Wann frisch er vom Himmel gefallen, - Und daß meiner Liebe solch Los nicht droht Deß der Schnee, der blanke, gewärtig, Mit dem verfließt der Straßenkot ... Befleckend ihn widerwärtig! - - Mein Lieben ja Dich umfangen hält, Dich, den es in Reinheit bekränzet Wie Schnee, der auf die Firne fällt, Und im Alpenglühen glänzet! ... |